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Kranfahrer-Meik
Berufskraftfahrer-Schwerlastautokrane/-KFZ-Mechaniker/-Autokranfahrer/-Aussendienstmitarbeiter-Einsatzplanung-Qualitätssicherung

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Veröffentlicht 11.03.2016, 22:40 - 050 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [12910]

Zitat:
DUDU postete
Der Grund wird wohl sein, daß es Kunden gibt die das so wünschen. Zum anderen kann das eine 3/4to Gewicht einsparen.

Bei einem LTM-1300-6.2 fallen 750-kg nicht ausschlaggebend zu Buche.
Schauen wir mal wie sich die Nachfrage am Markt weiter entwickelt.
___

Gruss

Kranfahrer-Meik
(...in der RUHE liegt die KRAFT!!)
und
Geht nicht, Gibt es nicht!

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Hebelmann


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Veröffentlicht 16.04.2016, 17:33 - 051 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13192]
Einmotorengeräte sind ja nun nicht wirklich was neues. Wurde vor Jahrzehnten schon versucht durchzusetzen. In manchen Bereichen macht das durchaus ja auch Sinn. Ein bis 40tonner hat schon genug mit Gewichtsproblemen zu kämpfen wenn er als 2-achser laufen soll. Beim Grosskran mag die erforderliche Leistung den grossen Motor rechtfertigen.
Hinzu kommt noch das Problem Drehdurchführung, die auch so nach 7-8 Jahren Probleme macht.
Heute kann man sicher per Software auch manches *hinbiegen*. Am besten wird ein Motor aber immer dann laufen und sein, wenn er entsprechend seiner Leistung genutzt wird. Und das ohne technische Verrenkung und Klimmzügen.
Fahr- und Kranbetrieb sind recht unterschiedliche Anforderungen. Während der Fahrmotor nur wenig im Leerlauf vor sich hintuckert, muss der Kranmotor das oft. Einen Fahrmotor nimmt man auch öfter mal seine Grenzleistung ab so dass er *in die Knie* geht. Der Kranmotor braucht nur fröhlich vor sich hinzutouren.
Die eigenen Erfahrungen über die Zeit sind, dass die Zweimotorengeräte ihr Leben ganz überwiegend mit den Originalmotoren zubringen. Diese auch nur wenig Kummer machen. Höchste Laufleistung im Unterwagen war bisher über 230.000km mit nichts weiter als üblicher Wartung. Im Oberwagen bisher 17.000 bis 20.000 Std. Auch nur mit Wartung. Anders die 1-Motoren-Geräte. Bei spätestens 7-8 Jahren (so 70-80.000km) war regelmässig ein Motortausch fällig. Die Motoren waren absolut platt und alle.
Verbrauchsmässig lagen die 1-Motoren-Geräte alle ganz deutlich übefr den 2-Motoren-Varianten. Das wird auch nicht per Software aufzufangen sein. Abgeschaltete Zylinder laufen ja auch weiter mit, nehmen Leistung schon weg. Wobei ich für viel schlimmer halte, dass abgeschaltete Zylinder die Zündreihenfolge ändern womit die Kurbelwelle aus dem Takt wieder kommt. Um eine optimale Verbrennung zu erreichen, muss eine passende Menge Kraftstoff gegeben werden. Kann also auch nicht so reduziert werden. Ist also ein Teufelskreis.
Heute entwickelte Krane werden, glaube ich, kaum ausserhalb des Testfeldes entwickelt. Wahrscheinlich nur am Reissbrett. Den Rest darf dann der Kunde ausbaden. Bis der das merkt und reagiert, ist die Maschine lange out of Time.
Also machen die Hersteller nichts anderes wohl als den Verkaufspreis zu optimieren. Dazu gehört das Einsparen eines Motors oder auch Achsen. Einfach das technisch mögliche Potential und den gesetzlichen Rahmen voll ausschöpfen. Das ganze in tolle Werbesprüche verpacken und die Kiste läuft. So ist mittlerweile mein Eindruck der Entwicklung.

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Spot


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Avatar von Spot
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Veröffentlicht 17.04.2016, 14:28 - 052 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13207]
Das Abschalten von Zylindern wird in der Landwirtschaft schon seit Jahrzehnten und das sehr erfolgreich. Ich habe noch nie gehört, daß ich dann eine Kurbelwelle ungleichmäßig belaste. Zum anderen sind die im Kran verbauten Motoren keine herkömmlichen (oneway Motoren), sondern können nach einiger Zeit aufgearbeitet werden. Solche Motoren werden schon bei Lokomotiven verbaut. Diese werden dann in regelmäßigen Abständen aufgearbeitet, wenn diese 1 Million Kilometer gefahren sind. Und das muß ein Kran erstmal erarbeiten und erleben.
Zum anderen werden die Motoren für diese Art Zylinderabschaltung gebaut und elektronisch gesteuert.
Außerdem stehen bei den Zweimotorenkonzept auch immer doppelte Wartungskosten entgegen. Auch ist es inzwischen sehr interessant wegen der Gewichtsersparnis. Liebherr gibt
zwar nur 700Kg an, allerdings sind 700Kg schon ein Grund der bei einer Kontrolle über Stop oder weiterfahrt entscheidet. Die fehlenden 700Kg kann man ganz locker im Ballast unterbringen.
Warum gehen denn derzeit allein drei Hersteller und darunter der weltgrößte Hersteller von Kranen zum Einmotorenkonzept über?
Bestimmt nicht weil es keinerlei Vorzüge hätte. Auch wird das vom Markt und damit von den Kunden gefordert werden.
Zudem werden die allermeisten Krane sowieso nach zwei bis fünf Jahren durchgetauscht.
___

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Hebelmann


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Veröffentlicht 17.04.2016, 15:38 - 053 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13210]
Was im Kran an Motoren verbaut wird ist mir durchaus bewusst. Wobei ich von Oneway-Motoren noch nichts gehört habe. prinzipiell lässt sich jeder Motor nämlich aufarbeiten, notfalls tauschen. Im Kran werden Industriemotoren verwendet, die entsprechend angepasst werden. Sei es im Ansaug oder Abgas oder Steuerung. Die üblichen LKW-Motoren sind nicht wirklich brauchbar, da ein Kran zeitlebens unter 100% Last läuft. Ein LKW mit bis zu 50% Teillast ausgelegt wird. Dementsprechend sind ja auch Getriebe und Antrieb stärker ausgelegt.
Viel Erfahrung habe ich mit dem Grossvater der heutigen Daimler-Motoren. Im 1-Motoren-Gerät verwendet war seine Lebenszeit bei 80. max 100.000km zu Ende. Zu den Kilometern noch die Kranstunden dazu. Laut Daimler und mehreren Motorüberholern ergab das eine vergleichbare Laufleistung zum LKW von gut 1Mill. Kilometern jeweils.

Die Belastung einer Kurbelwelle liegt nicht allein im Kolbendruck. Der grösste Anteil erfolgt in Form von Schwingungen. Jeder Motottyp hat dazu sein spezielles eigenes Muster. Dementsprechend sind auch die Hubzapfen gesetzt. Dementsprechend ist es nicht wirklich sinnvoll einem R6 zwei oder 3 Zylinder zu nehmen oder einem 8Zyl welche wegzuschalten. Und solche Eingriffe lassen sich nicht per allmächtiger Software auffangen. Einzig sinnvoll ist es, die Einspritzmenge zu reduzieren. Damit kastriere ich aber den Motor und zwinge ihn in den unwirtschaftlichen Arbeitsbereich. Die bisherigen, praktischen, Erfahrungen haben so 10-15% Einsparung gebracht beim, oben schon erwähntem, OM423.

Das 1-Motoren-Konzept wurde bereits in den 70er Jahren versucht zu etablieren. Wurde dann wieder davon abgerückt. Einzig die kleineren Krane blieben dabei.

So gross ist der Wartungsaufwand nicht wirklich. Läuft ein Motor, so hat diese, durch sein mehr an Stunden, kürzere Wartungsintervalle. Bei zwei Motoren teilen sich die Fahrzeiten und Kranzeiten auf 2 Motoren und damit längerer Intervall wieder. Bei einem Motor muss immer gleich wieviel Liter Öl gewechselt werden? So rund die doppelte Menge gegenüber dem OW-Motor. Beim 1-Motoren-Konzept hat man auch *nur* seinen einen kleinen Schnapsglastank, der für alles reichen muss. Bei 2 Motoren hab ich da schon was mehr. Und nicht zu vergessen, der Winter. Herrlich der zweite Motor wenn der unten, meistens ists der nämlich, nicht will.

Das Gewichtsproblem kann ich nur bei 2-achsern gelten lassen. Da ist, in meinen Augen und nach meiner Erfahrung, viel Augenwischerei dabei. Was ich unten nicht hab kann ich vorn nicht heben. Da 12to Achslast mittlerweile im praktischen Einsatz wohl Geschichte sind und 11, besser 10to umgesetzt werden müssen, gibt es nur ein mehr an Achsen. Gut, meine Erfahrungen basieren auf bis zu 160-200to nur, glaube aber nicht, dass es darüber hinaus so viel anders aussieht. Die Achse mehr lässt sich aber besser im Einsatz kompensieren als Anhänger oder Nachläufer oder was auch immer. Faun hatte da mal einen 3-Achs 60to und den 4-achs 65to. Unterschied bei kreisfahrt waren 10cm!!, der 65to bisserl länger dafür. Komisch, wir kommen mit dem 65er, oder jetzt 70er noch da rein wo die 3-Achser aufgeben. Aber mag sein, dass für andere betreiber/Fahrer ganz andere Bedingungen gelten.

Die Behauptung, dass nach 2-5 Jahren eh durchgetauscht wird, halte ich für etwas sehr weit hergeholt. Gerade alles was unter 5 Jahre ist, da macht ein Tausch erstmal keinen wirklichen Sinn. Ausser es war Fehlkauf oder man schindet sein Gerät. Bei 5jährigen ist es dann eine Finanzierungsfrage wieder. Man schafft Liquidität. Tatsächlich ist es wie eh und je. erst wenn ein Gerät bezahlt ist verdient es wirklich Geld. Und dazu braucht es was mehr als 5 Jahre wieder. Wäre aber ein ganz eigenes Thema mit vielen, auch firmenspezifischen, Bedingungen.

Gerade die letzten so 5 Jahre wird den Betreibern, fahrern und Kunden, in meinen Augen, wieder mal viel Humbug unter die Nase gerieben, was sich nachher als Luftnummer herausstellen wird und an der Realität zumeist vorbeigeht.
Mal so ganz grob ein paar ca-Zahlen in den Raum gestellt zur Orientierung:
Unterwagenmotor nahm immer so um die 70-90Liter/100km/h sofern kein plattes Land auf BAB oder richtig Berge
Jetzt aktuelle UW´s liegen so bei 60-80Litern
Mangels neuem Gerät im Kranbetrieb 1-Motor so um umgerechnet 40Liter etwa
Mit dem Oberwagenmotor kommt man auf, umgerechnet, 20 und weniger Liter.
Oben schon angesprochen 60to in 3 und 3-achs-Version war ein Preisunterschied von 30.000. Nun kann man schnell ausrechnen wie schnell man den zweiten Motor verdient hat. Hier, mit noch realistischeren Zahlen, waren es 4 Jahre allein über den Spritpreis.

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Spot


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Avatar von Spot
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Veröffentlicht 17.04.2016, 19:16 - 054 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13215]
In wiefern sind denn bitte 12to Achslast praktisch Geschichte? In meinen Genehmigungen steht jede Achse noch mit 12to drin. Gut, ich habe von einem anderen Kranbetreiber aus der Region
gehört, daß er seinen Fünfachser (LTM1095-5.1 und LTM1100-5.2) wegen der Achsabstände nicht überall mit 12to sondern mit 11,4to und 11,6to genehmigt bekommt.
Eine Gewichtsersparnis ist bereits bei 700kg bis 1to schon sehr deutlich und entscheidet bei uns in der Region schon sehr schnell ob man nach der Kontrolle weiter darf oder stehen bleiben muß.
Bei diesem Gewichtsersparniss können die Krane entweder Lasttechnisch verbessert werden oder man kann mal legal Anschlagmittel /Hölzer usw. mitnehmen.

Ein oneway Motor ist eine Motorklasse, die nach der Laufzeit kaum wirtschaftlich Sinn macht den Motor aufzuarbeiten. Sprich, es ist nicht wirtschaftlich Laufbuchsen usw. zu ziehen und zu erneuern.
Und bei uns werden auch die Krane wie in fast allen Firmen bei uns im Raum die Krane allesammt maximal 2 Jahre im Bestand bleiben und dann weiterverkeuft werden. Das hängt teils mit den Garantien und Gewährleistung zusammen.
Und wie ich schon schrieb, ist das mit den Zylinderabschaltungen ein alter Hut ist und in der Landwirtschaft schon seit 30 Jahren usus ist. Das gibt es schon bei vielen Landmaschinen.
Und wenn das so scheiße wäre, würden die Landmaschinen nicht geben.
Und auch die Hersteller wie Liebherr, Terex/ nun Demag, und Grove werden da ja auch schon ein paar jahre in die Zukunft denken. Ich selber finde die Einmotorenkonzepte mit einer Ausnahme recht gut.
Das einzige was mich daran stört, daß die Abgasendrohre mit einer einzigen Ausnahme (dem GMK6400) alle nach oben geleitet werden, wo der Kranfahrer auch deutlich mehr LÄRM ausgesetzt ist.
Allein der LTM1300-6.2 macht anständig radau! Schon heftig wenn man schon allein 150m daneben steht, hört man den Hobel röhren.
Beim GMK6400, wird das Abgas nach unten abgeleitet. Und wenn das mal zu Staubig ist, kann man das mit einem zusätzlichen Abgasschlauch lösen. :P
___

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Hebelmann


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Veröffentlicht 18.04.2016, 01:44 - 055 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13217]
Warum sind 12to Achslast Geschichte?
Unbestritten gilt immer noch, dass bis zu 12to per Ausnahmegenehmigung erlaubt sind. Ja. Aber schon mal versucht das durchzubringen? Parallel dazu die gleiche Maschine mit knapp unter 11to und mit 10to? Das EErgebnis ist erstaunlich. Mit 12to Achslast ist fast kein Kraneinsatz mehr möglich weil es fast keine Strecke mehr gibt (natürlich mit geografischen Unterschieden auch). Mit knapp an 11to bekommt ein 5-Achser noch ein brauchbares Streckennetz. Mit 10to nahezu freie Fahrt.
Ebenso Geschichte sind irgendwelche Anhänger für Ballast. Macht auch Sinn. Was soll ein Eisenklotz denn noch was hinterhertüdeln?
Btw ist das mit dem erwähnten 5-Achser nicht primär ein Achsabstandsproblem sondern genau das oben angesprochene.
Was die Sache mit den 700-1.000KG anbetrifft brauch ich wohl nichts zu zu sagen

Oneway-Motor, sowas möcht ich aber nicht im Kran sehen. Hört sich nach sowas wie Rasenmäher-Motor an. Vielleicht sind das die in der Landwirtschaft eingesetzten. Dann würde auch die Abschaltung Sinn machen. Keine Ahnung was da in der Landwirtschaft wieso und mit welchem Ziel bei welchem Gerät gemacht wird. Tatsache ist, dass man eigentlich nur die EInspritzmenge sinnvoll reduzieren kann. Damit läuft ein Motor aber im unwirtschaftlichem Bereich. Denn einen, bsp., 2ltr mit der Kraftstoffmenge eines 1ltr zu füttern macht keinen Sinn. Tatsache ist auch, dass im Motor, je nach Bauart, gewisse Schwingungen auftreten. Nimmt man Zylinder weg, dann passt da was nicht. Nach dem was ich dazu mal gelernt habe, verkürzt das die Lebensdauer.
Aber nun gut, mag nebensächlich sein wenn man die Maschine eh nach so kurzer Zeit wieder weggibt. Muss sich eben der Zweitbesitzer mit rumärgern. Brauchen sich dann auch eigentlich die Hersteller keinen Kopf machen. Ist ja heute auch schon ein Kampf wenn man denen aufzeigt wo sie welchem Mist konstruiert haben.

Wie schon gesagt, gab es die 1-Motoren-Geräte schon vor über 40 Jahren. Wurden sowas von hochgelobt. Wirklich durchgesetzt hat sich das aber nur bei den kleinen Geräten. Die uns hier möglichen Vergleiche haben immer gegen 1 Motor gesprochen. Flachland mit weiten Fahrwegen und nur 1 Hub, da mag das anders aussehen und die Rechnung noch aufgehen. Aber Berge und mehrstündig oder gar mehrtägiger Einsatz ganz sicher nicht. Und gefühlsmässig schon gar nicht bei Grossgeräten.

So wie ich das im Moment sehe, ist die 1-Motoren-Variante einzig ein Herstellertrick um billiger zu verkaufen. So wie in den letzten Jahren an sehr vielem eingespart wurde. Interessant wäre aber mal, wenn jemand seine Verbräuche kundtun würde. Dann könnte man wirklich mal annähernd und aktuell vergleichen. Meine Zahlen sind, weiss ich, nicht gerade die neusten.

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Vogel


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Veröffentlicht 18.04.2016, 20:09 - 056 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13220]
Nun, Motoren in der Landwirtschaft sind längst keine Billigprodukte mehr, bei manchem Hersteller waren sie es eh nie..
So verbaute Schlüter vor sehr vielen Jahren schon versuchsweise den
500 PS-Diesel von MAN, damals gaben gern noch die Achswellen
dem enormen Druck nach..

Auf dem Feld zählt Wirtschaftlichkeit eindeutig mehr als in der Kranbranche,
so ein Bäuerlein ist oft eindeutig ein besserer Kalkulator als mancher Disponent. GPS-überwachte "Baustellen" wie sie CAT und andere als neuesten Schrei auf der BAUMA
präsentierten sind auf dem Land längst Realität.

Ich kenne kaum jemanden der heute noch Motoren generalstabsmäßig überholt,
zudem sind Gegenden in denen man kostenfrei Rückenwind für die jeweilige Fahrtrichtung bekommt bekanntlich sehr rar.

Wirklich sinnvoll erscheint die Einmotorenvariante für mich eigentlich nur beim
Grove GSK 55.. Ein Schelm wer jetzt dahinter Ironie vermutet...

Andreas

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Hebelmann


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Veröffentlicht 18.04.2016, 21:49 - 057 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13221]
Oh, war mir fast schon klar, dass ich zu einer aussterbenden Spezies gehöre. Der letzte Motor war so vor 5-6 Jahren und ein anderer steht alsbald an. Ob es das dann nochmal gibt glaube ich fast nicht. Da werden vorher wohl eher die Krane ausgelutscht sein und zwangsverkauft werden müssen.
Aber wie ich im letzten Beitrag schon sagte, eine wirkliche Antwort könnte nur eine gegenüberstellung von Verbräuchen geben. Meine Daten dazu basieren, auch gesagt, auf allesamt älteren Maschinen mit alter Einspritztechnik. Da liegt Kranbetrieb nicht so wirklich weit weg vom Fahrbetrieb und der OW-Motor ist weit günstiger. Meine Erfahrung hat mich gelehrt nicht unbedingt gleich alles den Herstellern zu glauben. Wird vieles nur marktschreierisch angepriesen. Vieles war auch schon mal da und da auch schon Sackgasse. Siehe GSK55. Und auch zugegeben, manches muss man auch mal als Vorteil akzeptieren. Nur bisher sehe ich in der Argumentation pro 1 Motor nichts wirklich handfestes ausser, dass man damit zu transportierendes Gewicht spart und damit es leichter fällt auch eine Achse wegzusparen.

Und bei der Diskussion über das einzusparende Gewicht: Was wird angegeben? Das nackte Motorgewicht oder inkl. Kühler, Ansaug, Auspuff, Tank und Flüssigkeiten? Als fest verbaute teile, die vor dem Ballast noch liegen, kann das nicht 1:1 ersetzt werden.
Pumpen müssen bei beiden Systemen verbaut werden. Für die 1-Motoren-Variante kommt aber noch die Drehdurchführung hinzu.

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DUDU


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Veröffentlicht 18.04.2016, 22:42 - 058 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13223]

Zitat:
Hebelmann postete
Warum sind 12to Achslast Geschichte?
Unbestritten gilt immer noch, dass bis zu 12to per Ausnahmegenehmigung erlaubt sind. Ja. Aber schon mal versucht das durchzubringen? Parallel dazu die gleiche Maschine mit knapp unter 11to und mit 10to? Das EErgebnis ist erstaunlich. Mit 12to Achslast ist fast kein Kraneinsatz mehr möglich weil es fast keine Strecke mehr gibt (natürlich mit geografischen Unterschieden auch). Mit knapp an 11to bekommt ein 5-Achser noch ein brauchbares Streckennetz. Mit 10to nahezu freie Fahrt.
Ebenso Geschichte sind irgendwelche Anhänger für Ballast. Macht auch Sinn. Was soll ein Eisenklotz denn noch was hinterhertüdeln?
Btw ist das mit dem erwähnten 5-Achser nicht primär ein Achsabstandsproblem sondern genau das oben angesprochene.
Was die Sache mit den 700-1.000KG anbetrifft brauch ich wohl nichts zu zu sagen

Oneway-Motor, sowas möcht ich aber nicht im Kran sehen. Hört sich nach sowas wie Rasenmäher-Motor an. Vielleicht sind das die in der Landwirtschaft eingesetzten. Dann würde auch die Abschaltung Sinn machen. Keine Ahnung was da in der Landwirtschaft wieso und mit welchem Ziel bei welchem Gerät gemacht wird. Tatsache ist, dass man eigentlich nur die EInspritzmenge sinnvoll reduzieren kann. Damit läuft ein Motor aber im unwirtschaftlichem Bereich. Denn einen, bsp., 2ltr mit der Kraftstoffmenge eines 1ltr zu füttern macht keinen Sinn. Tatsache ist auch, dass im Motor, je nach Bauart, gewisse Schwingungen auftreten. Nimmt man Zylinder weg, dann passt da was nicht. Nach dem was ich dazu mal gelernt habe, verkürzt das die Lebensdauer.
Aber nun gut, mag nebensächlich sein wenn man die Maschine eh nach so kurzer Zeit wieder weggibt. Muss sich eben der Zweitbesitzer mit rumärgern. Brauchen sich dann auch eigentlich die Hersteller keinen Kopf machen. Ist ja heute auch schon ein Kampf wenn man denen aufzeigt wo sie welchem Mist konstruiert haben.

Wie schon gesagt, gab es die 1-Motoren-Geräte schon vor über 40 Jahren. Wurden sowas von hochgelobt. Wirklich durchgesetzt hat sich das aber nur bei den kleinen Geräten. Die uns hier möglichen Vergleiche haben immer gegen 1 Motor gesprochen. Flachland mit weiten Fahrwegen und nur 1 Hub, da mag das anders aussehen und die Rechnung noch aufgehen. Aber Berge und mehrstündig oder gar mehrtägiger Einsatz ganz sicher nicht. Und gefühlsmässig schon gar nicht bei Grossgeräten.

So wie ich das im Moment sehe, ist die 1-Motoren-Variante einzig ein Herstellertrick um billiger zu verkaufen. So wie in den letzten Jahren an sehr vielem eingespart wurde. Interessant wäre aber mal, wenn jemand seine Verbräuche kundtun würde. Dann könnte man wirklich mal annähernd und aktuell vergleichen. Meine Zahlen sind, weiss ich, nicht gerade die neusten.

Sorry das ich lache Hebelmann. Aber ich habe Netzkarten für mehrere Landkreise mit 12to Achslastgenehmigungen. Bekomme ich auch regelmäßig neu. Wenn das in NRW oder einigen LKs Teils nicht mehr klappt ist eine andere Sache. Aber im größten Teil von Deutschland bekommst du schon die Genehmigungen mit 12to Achslast ohne Probleme. Und teilweise sind es sehr wohl die fehlenden Achsabstände, die eine Genehmigung beeinflussen. Informiere dich mal etwas besser bevor du was verallgemeinerst
Und einen Motor kann ich sehr wohl heut zu Tage nach bedarf und Zylinderabschaltung samt Vibrationen berechnen und entwickeln. Und da muß sich auch keiner mit Problemen rumärgern.
Und derzeit fordert der Markt den 1 Motorenbetrieb. Und das funktioniert, weil die Motorentechnik inzwischen 40 Jahre weiter sind. Inzwischen werden Einspritzzeiten und Zündzeitpunkt per Software gesteuert. So kann ich per Chip einen Motor stärker oder schwächer (je nach Bedarf und Einsatzzweck) machen und steuern.
___

DUDU macht das schon!

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Hebelmann


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Veröffentlicht 18.04.2016, 23:06 - 059 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13224]
Nun, in NRW sitz ich (leider) nicht. Und ja, manche Genehmigung bekomme auch ich noch. Nur, je schwerer der Kran, desto schwerer die (Dauer-) Genehmigung. Drauf gekommen bin ich vor 5 Jahren. 60to und 5 Achsen war unmöglich. Nach meinen Infos wohl in ganz Niedersachsen zumindest ganz schwer bis unmöglich. Auch fahren mit Anhänger wird nach und nach gekappt. Und wenn auch meine darüber hinausgehenden Infos nicht repräsentativ sein mögen, so tendiere die Gespräche mit Kollegen alle in die gleiche Richtung. 12to Achslast wird immer problematischer. Der oben angesprochene Fall hat mit knapp 11to Achslast fast das Streckennetz wie vor etwa 10 Jahren 5x12to.
Hatte dann auch dazu mit der BSK Rücksprache gehalten. Info von dort: Alles tendiert für die Zukunft von Behördenseite auf möglichst 10to mit Hinblick auf zu marode Brücken und Strassen. Und das schon seit Jahren vor meinem Gespräch.
Aber bitte, kann sich gern auf 12to festgebissen werden. Ich werde schon meinen Weg finden legal mit 10to zu fahren.

Was die Achsabstände angeht: Handelt sich nicht zufällig um einen Liebherr? Weil von denen habe ich, ja, sowas gehört. Aber egal nun welcher, die Achsabstände sind festgeschrieben. Ist einem Hersteller es wichtiger als Global Player aufzutreten und am heimischen markt vorbeizubauen und sich die Kunden damit dann herumärgern, sorry, ist das deren Problem. Für mein Empfinden nur peinlich für den Hersteller.

Wenn das denn mit einem Motor alles so toll ist, warum findet man nirgends tatsächliche Verbräuche? Selbst wenn nicht 100% gleiche Einsatzbedingungen, es gibt durchaus einen Überblick. Kann mir niemand erzählen, dass da keiner drauf achtet mal und Vergleiche zieht.

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Hebelmann


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Veröffentlicht 20.04.2016, 22:22 - 060 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13228]
Da ja weiter vorn Landmaschinen angesprochen wurden, habe ich mich ein bisschen mit dem Thema beschäftigt. Ist ja für einen Kranmenschen doch etwas weiter weg und anderes Thema. Aber könnte ja sein, dass da etwas dran ist. Konnte dafür aber nicht wirklich eine Bestätigung finden.

Eine Variante ist wohl, dass ein Motor für, zum Beispiel, Zapfwellenbetrieb, *hochgedreht* wird. Beispielsweise mittels Turbolader ja möglich, höher aufgeladen wird und dadurch mehr Leistung gibt. Hintergrund ist, salopp gesagt, Leichtbau um nicht zu viel Bodendruck zu bringen. Wird ja auch nur eine gewisse Zeit gefordert. Im Fahrbetrieb auch nicht sooo viel Leistung benötigt wird und der Zapfwellenbetrieb nicht den grossen Anteil an den Betriebsstunden hat. So kann bsp das Getriebe auch leichter ausgelegt werden (hatten wir ja oben mit der Erwähnung Schlüter mit 500PS).

Die für den Kranbereich treffendere Variante ist eine andere. Fand ich dann unter Feldhäcksler. Nämlich das Ersetzen zweier kleinerer Motoren durch einen grossen um damit um die Abgasreinigung herumzukommen. Wenn ich da so drüber nachdenke, dann werden solch Maschinchen sicher auch ziemlich wechselnde Belastungen haben. Je nachdem wie eng die Frucht steht, wie feucht es ist, etc, pp, usw, keine Ahnung. Kann solch ein Teil also mal locker mit so 700PS daherkommen. Wohl durchaus grosszügig dimensioniert, vermute ich mal. Aber auf alle Fälle für den Worst Case ausgelegt, der nicht immer und unbedingt ist. Macht ein herunterregeln auf wohl bis 300PS durchaus Sinn. Nehmen wir das mal als vergleichbar zum Kran. Wobei hier die Leistung ja weitestgehend über längere Zeit konstant abgenommen wird. Beim Kran aber wohl eher von Leerlauf aufwärts hochgeregelt wird und eher wechselnde Drehzahlen anliegen werden. Interessant aber ein Satz auf
http://www.claas.de/produkte/feldhaecksler/jaguar980-930-hrc/motor-antrieb/dynamic-power

Zitat:
Maximale Effizienz und Durchsatzleistung erzielen Sie im Volllastbereich. Im Teillastbereich wird automatisch die Motorleistung reduziert. Dadurch können Sie bis zu 10,6% Kraftstoff einsparen.

Der erste Satz entspricht exakt meiner Meinung. Ein für eine Leistung X ausgelegter Motor läuft wirtschaftlicher als ein kleiner hochgetunter oder grosser gedrosselter Motor.
Im letzten Satz werden Ersparnisse bis zu über 10% genannt. Gut, etwas höher liegen meine Erfahrungen schon noch. Aber immer noch weit weit über einem leistungsmässig passenden Motor.
Das deckt sich dann auch mit dem oben von mir angesprochenem. Eine Maschine mit OM442 für Fahr- und Kranbetrieb, die andere im UW den OM422, im OW den OM366. Erstere musste spätestens am 2. Tag zur Rüsselstation und so 200ltr zu sich nehmen. Die zweite Variante lief dann immer noch 2 oder gar 3 Tage weiter. Zum Tanken aber nur weil der UW leer war.
Sicher alles abhängig von der Arbeit und welche Fahrstrecke dabei. Aber interessant wenn es um kurze Fahrwege mit viel langen Hüben ging. War Maschine 2 durchaus mal mit der Hälfte an Sprit zufrieden. Und das waren dann gerade mal so an 100ltr. Und ich denke, dass das schon spürbare Unterschiede sind.
Ob sich seitdem wirklich so viel getan hat? Obiges Zitat lässt mich das nicht wirklich vermuten.

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Hebelmann


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Veröffentlicht 30.04.2016, 18:45 - 061 - in "Ein Motor oder zwei Motoren?" - [13261]
Die Frage ob nun ein oder zwei Motoren dürfte wohl auch viel von der Krangrösse mit abhängen. Beim 2-Achser vom Gewicht her schwer realisierbar. Beim Grossgerät liegen die Leistungsanforderungen relativ dicht beieinander, variieren aber in der Art wieder. Im bereich 40/50to bis 160-vielleicht 200to dürfte der interessante 2-Motoren-Bereich wohl liegen. Wird dann auch noch viel davon abhängen wie der Kran eingesetzt wird. Wenig Fahranteil, viel Baustelle spricht stark für 2 Motoren. Dann noch die Frage wie viel Wert ein Betreiber auf nsachhaltige Wirtschaftlichkeit setzt.
Hab mich jetzt doch mal wieder durch die spezifischen Eigenheiten bisserl durchgeackert. Erstaunlich für mich, dass sich vieles doch nicht so grundlegend geändert hat. Immer noch gilt, dass Langhuber Drehmoment bringen. Aufgeladene Motoren nur mit passender Aufladung wirtschaftlich arbeiten weil der Grundmotor in der verdichtung zurückgenommen ist. Und, was mich am meisten wundert, immer noch von einem spez. Kraftstoffverbrauch von 200g/KWH auszugehen ist. Demnach können sich die 1-Motoren-Geräte nicht so wirklich stark verbessert haben, müssten die alten Erfahrungswerte immer noch weitestgehend gelten.
Tadano-Faun hat dazu mal vor ein paar Jahren einen Vergleich gemacht. Habe aber leider die Zahlen dazu nicht wiedergefunden. Allerdings unter
http://www.kranmagazin.com/Kran/KM102_Tadano.pdf
findet sich auf Seite 35 unter der Überschrift:
Statement der Tadano Faun GmbH: Was spricht für das 2-Motorenkonzept?

Zitat:
Wie es sich mit dem Kraftstoffverbrauch des Oberwagenmotors im Vergleich zum Unterwagenmotor verhält, konnten die Gäste live vor Ort während des Tadano Krantags verfolgen, als der Kraftstoffverbrauch eines Ober- und Unterwagenmotors der 5-Achs-Klasse gemessen wurde. Beide Motoren liefen über einen gesamten Tag im Leerlauf, und eine Digitalanzeige zeigte stets den aktuellen Kraftstoffverbrauch beider Motoren. Als Ergebnis stellte sich heraus, dass der Oberwagenmotor mit 129 kW (175 PS) im Leerlauf 1,9 l pro Stunde weniger Kraftstoff verbrauchte als der Unterwagenmotor mit 390 kW (530 PS), der 3,7 l pro Stunde benötigte.

Wobei ich mal davon ausgehe, dass der grosse Motor auch entsprechend dem wie von 1-Motoren-Verfechtern gesagt, optimiert wurde vorher. Und ich es noch interessanter fände auch mal einen Vergleich unter Last zu haben. Denke, da wird die Schere wohl weiter auseinandergehen.

Und auch wenn ich per Welle/Winkeltrieb eine Drehdurchführung umgehe, so bringe ich damit zusätzliches Gewicht und erzeuge Verluste. Ebenso wie ich im grossen Motor die zusätzlichen Kolben mitschleppe (bei Zylinderabschaltung). Und last but not least lässt sich ein Motor auch mit den heutigen elektronischen Möglichkeiten nicht so sehr umkrempeln in seiner Art, dass er so optimal seine Arbeit machen kann wie ein dafür ausgelegter Motor.
Eher Sinn machen würde von daher, wenn man einen OW-Motor für Fahrbetrieb aufpustet. Also mit Überleistung betreibt (Ja, ich weiss, würde alsbald die weisse Fahne hiessen und die Kolben rauswerfen.) Das liegt dann ja auf der Awellenlänge des, aus dem PKW-Bereich bekanntem, Chiptunings.

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